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FREI.WILD – Musikphänomen und Gegenkultur

Brixen – An ihnen kommt im Moment niemand vorbei: gehasst und geliebt zugleich gehören sie zu den erfolgreichsten deutschsprachigen Bands. Sie verkaufen Arenen aus, werden für Echos nominiert, heimsen Goldauszeichnungen ein und ziehen zugleich Protestwellen nach sich, die höher und tosender kaum sein könnten.

Keine Frage, einfach zu begreifen ist das Phänomen FREI.WILD nicht, dazu ist seine Dimension innerhalb kürzester Zeit schlichtweg zu groß geworden. Und obwohl die Südtiroler Band in ihren Songs eine sehr direkte Sprache spricht - der Erfolg von FREi.WILD ist auch nicht einfach in Worte zu fassen.

Das aktuelle Album „Rivalen und Rebellen“ eroberte als viertes FREI.WILD Album in Folge Platz 1 der deutschen Charts und durchbrach die goldene Schallmauer von 100.000 Einheiten nach nur vier Wochen. Platin für über 200.000 verkaufte Einheiten folgte nach nicht einmal eineinhalb Jahren und somit schmücken nun 13 Gold-Awards und sieben Platinauszeichnung aus dem In- und Ausland die FREI.WILD Studios in Brixen.

Genau dort, im idyllischen Südtiroler Eisacktal, hatten 2001 ein paar Jungs angefangen Musik zu machen. Ganz so wie sie waren – bodenständig, geradlinig und ein bisschen rebellisch. Rockmusik eben. Weil man in Südtirol keinen Sinn für die manchmal etwas verklemmte deutsche Etikette hat – deutsche Texte sind uncool, es sei denn, sie sind völlig abgehoben-künstlerisch, jeglicher Anflug von Patriotismus ist verpönt – entwickelten sich FREI.WILD ganz so, wie ihnen der Schnabel gewachsen war. Auch gab es keinen A&R Manager einer großen, wichtigen Plattenfirma, der ihnen das alles hätte erklären und mit ihnen ein geeigneteres Image hätte besprechen können.

Auf dem deutschen Musikmarkt sprach sich die Band aber gerade deswegen herum wie ein Lauffeuer. Die Menge begeisterte sich für den ungehobelten, selbstbewussten und ur-natürlichen Charakter der Band und strömte in Scharen zu den Konzerten. Dabei war es das Unverfälschte, das die Massen begeisterte – das Branchenleute zugleich aber ratlos machte. Selten hatten die es erlebt, dass ein Act ohne ihre Marketingbudgets, ohne ihre Imagepläne und ohne ihr Zureden einfach so von null auf hundert geht. Vergleiche zu den „Böhsen Onkelz“, die sich gerade aufgelöst hatten, wurden laut und drängten FREI.WILD in ein rechtes Eck. – Eine Dimension, die die Band sich selbst niemals hätte (alb)träumen lassen, gab es von ihrer Seite doch weder Äußerungen noch Handlungen, die dies gerechtfertigt hätten.

Es ist vermutlich nichts als der Preis, den sie für ihren unkonventionellen Erfolg bezahlen müssen: eine Band setzt mehr als 200.000 Einheiten von einem Album ab und verkauft Hallen mit 13.000er Kapazität aus, ohne dass die Musikbranche mit ihren vermeintlich unersetzlichen A&R-Managern und Marketingberatern daran einen Verdienst hätte.

Im Gegenteil: FREI.WILD machen genau das, wovon ihnen eben jene Branchenexperten abgeraten hätten: Musik mit deutschen Texten, die weder philosophisch noch abstrakt noch gekünstelt sind. Deutsche Texte, die in der Form Jahrzehnte lang als unvermarktbar galten. FREI.WILD haben mit der deutschen Sprache jedoch keinerlei Berührungsängste. Sie formulieren mit ihr genau das, was sie auch meinen. Und kommen damit an.

Kaum jemand kennt bei einem FREI.WILD-Konzert nicht die Texte. Das Publikum singt lauthals und textsicher jedes Stück mit, fast so, als ob endlich jemand das sagt, was jeder denkt und fast so als ob sie alle durch die Band ein Ventil gefunden hätten, es endlich lauthals herauszuschreien. Bei FREI.WILD tummelt sich jung und alt, Punker, Alternativer, Biker, Rocker und auch der ganz normale Partygänger. Doch so unterschiedlich das Publikum auch sein mag – sie alle haben eine entscheidende Gemeinsamkeit: sie bilden eine Gegenkultur.

Eine Gegenkultur, die gesellschaftliche Etiketten und geformte, normierte Musikbranchen-Konstrukte satt hat. Der Protest dagegen ist ganz einfach: sich selbst sein – den Mut zu besitzen, ganz einfach so zu sein, wie man ist.

Mit Gewalt und Aggression haben FREI.WILD Konzerte daher auch nichts zu tun – vielmehr sind sie eine Mischung aus Punk, Schlager, Rock, Bierzelt, Hymne, Feiern, Party und Gesangsstunde: eben aus allem, was Menschlichkeit so ausmacht. FREI.WILD Konzerte sind ein Erlebnis für jedermann - so verwundert es nicht, dass an die 330.000 Menschen die an „Rivalen und Rebellen“ anschließenden Konzerte besuchten.

FREI.WILD sind wohl das aktuellste aller Musikphänomene, dessen Einzigartigkeit sich in dem uns fast verloren gegangenen ganz Normalen zeigt. Eine Gegenkultur, deren Protest darin besteht, sich von einer künstlich und abstrakt gewordenen Unterhaltungsindustrie nichts mehr vormachen lassen zu wollen.

Frei.Wild Supporters Club e. V.